|
||||||||||||
Durch die Evolution kommt es zu
einer Ausdifferenzierung der Religion, die nun ihre
Funktion verändert und in einer Nische weiterexistiert. Die
Kosmologie wird durch die Physik und die
Astronomie übernommen. Die Moral von der
Soziologie, weil auch schlechte Taten zu guten
Ergebnissen führen können, genauso, wie gute Taten zu
schlechten Resultaten. Dies hat Mandelville in
der Bienenfabel gezeigt.
Die Religion integriert die Gesellschaft auch nicht,
wie die vielen
religiös motivierten Konflikte auf der Welt zeigen. Auch hat
die kirchliche
Praxis auf den Hinweis zur Hölle verzichtet. Nicht die
Theologie.
Dadurch ist ihr ein Drohunginstrument abhanden
gekommen. Die
Pfarrer drohen nun nicht mehr, sondern wollen mit dem Heil
und der Liebe
Gottes locken. Die Religion hat eine binäre
Codierung.
Diese ist aber nicht gleichzusetzen mit der Moral.
Der positive
odfer negative Wert hat nicht sofort die moralische
Qualität
des Guten oder schlechten. Luhmann schlägt für die
moralfreie Codierung
das Schema Immanenz/Transzendenz vor. Immanenz meint, dass Gott in der Welt enthalten ist, Transzendenz, dass er die Welt von außen beobachtet. Das ist allerdings ein Paradox. So kommt es, dass der Glaube immer wieder nur den Glauben selbst zum Thema erhebt. Das Unsichtbare liegt heute im Bereich der Physik. Man kann ein Leben führen, ohne mit Religion in Berührung zu kommen. Die Religion kämpft auch nicht mehr gegen den falschen Glauben, sondern gegen den Nichtglauben oder das Desinteresse an der Religion. Aber die Evolution hat auch gezeigt, dass unangepaßte Systeme überleben können. So zeigt sich immer mehr, dass Sekten auftreten und sich in Nischen ausbreiten. Es interessiert andere Systeme überhaupt nicht mehr, was die Religion tut. Auch zu der Ökokrise hat die Religion nicht viel zu sagen. Sie beschränkt sich auf Plattheiten. Luhmann schlägt deshalb eine zivile Religion mit dem Individuum als Gott vor. Dann könnte die Religion als Beobachter 2. Ordnung sich beobachten, wie sie andere Systeme beobachtet. Gott spricht nicht mehr zu den Eliten der Menschheit. Im Alten Testament hatte er noch zu Abraham gesprochen. Heute lesen wir Texte. Es kommt auch kein Mensch mehr und sagt, er hätte Gott gehört. Gott wäre demnach die Transzendenz. Er könnte aber auch die Einheit von Unterschiedenheit und Nichtunterschiedenheit sein. Darauf ist die Theologie aber noch nicht gekommen. |
||||||||||||
buecherfinder bookbutler Buchpreis24 |
Literatur:
Walter Reese-Schäfer, Niklas Luhmann zur
Einführung, Hamburg, Junius, 3.Auflage 1999 |
|||||||||||
Ecosia.org | Links:
Suchen mit Niklas Luhmann und Religionssoziologie |
|||||||||||
|
||||||||||||
Erstellt am 5.11.2002, Version vom 6.11.2017,
Johannes Fangmeyer, GNU-FDL |
Top |